Merkmale der Verdünnungsanämie

Was ist Verdünnungsanämie?

Anämie, die durch erhöhtes Plasmavolumen verursacht wird, wird oft als Verdünnungsanämie bezeichnet. Bei Verdünnungsanämie kann der Anteil der Erythrozyten unverändert sein, während das Plasmavolumen erhöht ist (Hypervolämie). Dies kann eine niedrige Hämoglobinkonzentration zur Folge haben und daher auf eine Anämie hinweisen, auch wenn der Anteil der Erythrozyten auf einem normalen Niveau liegt. Unbehandelte hypervolämische Zustände können zu Herzinsuffizienz führen und stehen mit einem Anstieg der Sterbe- und Wiedereinweisungsrate in Verbindung.

Wirkliche Anämie oder Verdünnungsanämie?

Die allgemeine medizinische Annahme ist, dass eine niedrige Hämoglobinkonzentration gleichzusetzen ist mit einem reduzierten Gesamtvolumen der Erythrozyten. Dies ist leider nicht immer der Fall, da Veränderungen im Plasmavolumen die Hämoglobinkonzentration unabhängig vom Gesamtvolumen der Erythrozyten beeinflussen können. Viele anämische Patient:innen leiden tatsächlich an Verdünnungsanämie und benötigen möglicherweise eine andere medizinische Behandlung als anämische Patient:innen, d.h. anämische Patient:innen mit einem reduzierten Gesamtvolumen der Erythrozyten.

Die Abbildung zeigt Beispiele dafür, wie medizinisch diagnostizierte Anämie das Ergebnis eines verringerten Erythrozytengesamtvolumens oder eines erhöhten Plasmavolumens sein kann (es gibt auch andere Kombinationen). Obwohl Verdünnungsanämie und wirkliche Anämie sehr unterschiedliche Gesundheitszustände sind, wird Anämie, die durch die Hämoglobinkonzentration diagnostiziert wird, derzeit ohne Berücksichtigung der zugrundeliegenden Pathologie behandelt. Entgegen weitverbreiteter Auffassung zeigen aktuelle Studien, dass die Mehrheit anämischer Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz und die Mehrheit der Dialysepatient:innen eigentlich unter Verdünnungsanämie leiden und nicht unter Anämie.

Illustration of Dilutional Anemia

Forschungsergebnisse im Überblick

  • 39% der Patient:innen mit Herzinsuffizienz litten an Verdünnungsanämie
  • 70% der Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz (Grad 3-5) litten an Verdünnungsanämie

  • Die Anämiediagnose auf Grundlage von [Hb] war bei 47% der Patienten falsch

Verdünnungsanämie bei Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz und Patient:innen mit Herzinsuffizienz

Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt, dass bei Patient:innen mit Herzinsuffizienz und Leberzirrhose das Gesamtvolumen der Erythrozyten nicht gut mit der niedrigen Hämoglobinkonzentration korreliert. Dies deutet darauf hin, dass bei diesen Patient:innen Veränderungen im Plasmavolumen die Hauptursache für eine Anämie sind. Tatsächlich war bei 39% der Patient:innen ein erhöhtes Plasmavolumen die Hauptursache für die Anämie.

Die Forschung hat des Weiteren gezeigt, dass von 20 Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz (Grad 3-5), die sich keiner Dialyse unterziehen, nur bei sechs Patient:innen ein Rückgang im Erythrozytengesamtvolumen die Ursache für ihre Anämie war, wohingegen bei 14 Patient:innen das Plasmavolumen erhöht war, sie also eine Verdünnungsanämie aufwiesen.

In einer weiteren Studie wurden 18 Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz, die sich einer Hämodialyse unterzogen, anhand ihrer Hämoglobinkonzentration als anämisch eingestuft. Von diesen Patient:innen waren nur neun (50%) aufgrund ihres niedrigen Erythrozytengesamtvolumens anämisch, wobei alle Patient:innen ein erhöhtes Plasmavolumen aufwiesen. Somit bestätigt diese Studie die Unzulänglichkeiten, wenn Anämie allein auf Grundlage der Hämoglobinkonzentration diagnostiziert wird.

Die Diagnose von Anämie auf Grundlage einer niedrigen Hämoglobinkonzentration kann durch Veränderungen im Plasmavolumen schwerwiegend beeinträchtigt sein. Die kann Auswirkungen auf die Behandlung der Patient:innen haben, da Patient:innen mit Verdünnungsanämie wegen ihres erhöhten Plasmavolumens behandelt werden sollten, wohingegen anämische Patient:innen aufgrund ihres niedrigen Erythrozytengesamtvolumens behandelt werden sollten. Dennoch werden Patient:innen, bei denen eine Anämie oder Verdünnungsanämie festgestellt wurde, aktuell gleich behandelt.

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